Die Winklbauer Höfe setzen auf Baukultur mit Tradition und Zukunftssinn.

Wie und wo wollen die Menschen morgen leben? Eine Antwort geben aktuelle Statistiken. Aus denen lässt sich ablesen: Aus Ballungsgebieten wie beispielsweise München ziehen zuletzt mehr Einwohner weg als zu. Dörfer und Kleinstädte erfahren einen Aufschwung. Die Gründe liegen auf der Hand. Es ist der Direktanschluss an die Natur, der die Menschen aufs Land zieht. Berge, Wälder oder Seen liegen ebenso vor der Haustür wie der eigene oder kollektiv bewirtschaftete Garten. Zum Grün kommen die Nachbarn: Das Leben in kleinen Gemeinden kann mit einer guten sozialen Infrastruktur punkten. Man trifft sich auf Dorffesten oder im Verein, pflegt lokale Traditionen, verbringt Freizeit miteinander und unterstützt sich. Es gibt viel Raum zum Spielen und sichere Schulwege – und seit das Home­office Einzug gehalten hat, ist das Wohnen fernab der Metropole für viele auch mit dem Arbeitsplatz vereinbar. Das Land erlebt einen Imagewandel, der die aktuelle Generation zum Bleiben bewegt und andere zum Standortwechsel motiviert. Mit den Winklbauer Höfen baut die Max von Bredow Baukultur GmbH in der Marktgemeinde Holzkirchen ein Wohnensemble, das alle guten Eigenschaften des Landwohnens vereint und den Menschen und seine Nachbarn in den Mittelpunkt stellt.



Das Grundstück der Winkelbauerhöfe ist an vier Seiten von Bebauung umschlossen und ist somit ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Nachverdichtung.


Wo möglich wird auf heimisches Holz gesetzt; sowohl bei der Fassade als auch im Innenausbau. Holz ist ein wichtiger CO2-Speicher, ein besonders nachhaltiger Baustoff und sorgt außerdem für ein angenehmes Raumklima.


Die neue Landkultur wird von den Menschen ­geprägt, die das Leben auf dem Land oder im Umland gemeinsam nach ihren ­Vorstellungen gestalten. Wenn hier gebaut wird, dann gilt es die Ansprüche der Bewohner zu kennen und perspektivisch mitzudenken. Als die MvB Baukultur die Möglichkeit erhielt, ein 7500 Quadratmeter großes Grundstück mitten in Holzkirchen zu erwerben, sah sie die einmalige Chance, ein innovatives, ganzheitliches, nachhaltiges und zukunftsorientiertes Wohnquartier zu entwickeln. Die Idee: Leben auf dem Land; grün, ruhig und mit Respekt vor den Traditionen und dem gewachsenen Ort – aber auch mit vielen Annehmlichkeiten und Privilegien, die sich durch das Wohnen in einem ­Gebäude-Ensemble möglich machen lassen. Die Vision für die ­Winklbauer Höfe ist eine traditionelles Dorfstruktur, mit einem ­autofreien Grünraum zwischen den Wohngebäuden und dem Holzkirchner Bürger im Fokus. Denn der Wohnraum wird durch das steigende Interesse der Münchner auch in Holzkirchen immer knapper. Für viele Bürger war der Umzug im Ort oft nahezu unmöglich, vor ­allem wenn er mit einer Reduzierung der Wohnfläche verbunden sein sollte. Die Winklbauer Höfe kommen mit der Chance, eine neue Dynamik in den lokalen Wohnraummarkt zu bringen – vor allem, weil den Holzkirchner Bürgern ein Vorverkaufszeitraum eingeräumt wird, um den lokalen Markt zuerst zu bedienen.

Entschleu-
nigung
inklusive



Die Winklbauerhöfe enstehen mit einer groß angelegten Bürgerbeteilung. Transparenz und die Möglichkeit, mitzugestalten, sind Teil des Vorgehens.
Christoph von Oefele N-V-O Nuyken von Oefele Architekten


Um den Istzustand und die Bedürfnisse vor Ort besser zu verstehen, hat das Projektteam in Zusammenarbeit mit den nonconform Ideenwerkstätten die Bewohner Holzkirchens vor Beginn der Planung nicht nur nach ihren Erfahrungen und Erwartungen gefragt, sondern auch aktiv in den Entwurfsprozess eingebunden. In einem Bürgerbeteiligungsverfahren konnten die Holzkirchner in den Austausch mit den beteiligten Architekten und Landschaftsarchitekten gehen. Dazu gab es einen Vor-Ort-Termin, aber auch eine digitale Plattform, die den langfristigen Austausch ermöglichte. Die Bewohner Holzkirchens wurden dafür aber erst einmal in die Rahmenbedingungen eingeführt, die auch die Planenden zu berücksichtigen haben. Wie beispielsweise die Geschossflächenzahl. Sie legt fest, wieviel Wohnfläche insgesamt auf einem Baugrund und im Verhältnis zu seiner Fläche entstehen darf. Am städtebaulichen Modell konnten die Bürger verschiedene Bebauungsszenarien selbst erproben: Wie sieht das Quartier aus, wenn die Baukörper zweigeschossig und kleinteilig angeordnet sind, wie verändert sich die Struktur bei drei Etagen? Schnell war klar: eine mehrgeschossige Bauweise lässt mehr Grünraum zu und gibt mehr Freiheit bei der Positionierung der Gebäude.

Diejenigen
fragen,
die sich
auskennen

 

Ein integratives ­Wohnensemble für alle Generationen

„Wir haben am Modell schnell festgestellt, dass eine Bebauung, etwa mit Einfamilienhäusern, nicht zielführend ist“, berichtet der verantwortliche Architekt Christoph von Oefele vom Büro N-V-O. „Also haben wir eine Hofgruppe vorgeschlagen. Weil das eine im ländlichen Oberbayern geläufige Typologie ist – und weil der Hof mit seinen länglichen, regionaltypischen Gebäuden die Nachbarschaft zusammenführt.“ Darüber hinaus ist ein Ensemble wie die Winklbauer Höfe die passende Ergänzung für den Bestand, denn die Gemeinde hat ein Strukturproblem, das typisch ist für viele kleine, ländliche Gemeinden. Einfamilienhäuser sind ausreichend vorhanden, aber es gibt kaum Wohnformen für Singles, Paare, Senioren oder junge Familien. Die freistehenden Häuser in den Gemeinden werden oft von Senioren bewohnt, die sie als einst Familienzuhause gekauft haben. Nach dem Auszug der Kinder müssen sie viel Wohnraum sauber halten, Bausubstanz kostenintensiv instand halten, beheizen, große Gärten pflegen und Schnee räumen. Junge Familien, dringend auf Platz angewiesen, finden nichts. Ein Wohnangebot für Senioren und junge Familien fördert deshalb die Durchmischung. 14 Wohnungen in den Winklbauer Höfen sind explizit für Senioren im sogenannten betreuten Wohnen vorgesehen und die meisten der insgesamt 77 Wohnungen haben nicht mehr als 80 Quadratmeter. „Oft wird gedacht, dass Einfamilienhäuser die gewünschte Wohnform auf dem Land sind. Nur von denen gibt es genug. Nicht vorhanden sind Wohnformen, die barrierefrei sind und der Vereinsamung vorbeugen. Oder die zu jungen Menschen passen, die auf dem Land bleiben wollen“, sagt Christoph von Oefele. 



Eine regionale Hof-­Typologie, gebaut mit regionalen Partnern

Die Baukultur der Winklbauer Höfe orientiert sich an den lokalen Traditionen und der regionalen Architektursprache, bezieht Ressourcen aus der unmittelbaren Umgebung und profitiert vom Bewährten. „Die lange Gebäudeform ist kein einfaches Zitat, sondern eine Essenz unserer Baukultur. Sie ist wirtschaftlich konzipiert, klar in der Formensprache und menschenfreundlich in ihrer Struktur. Die Architektur eines Hofes ist traditionell einfach – aber die Häuser sind in ihrer Holzbauweise von hoher Qualität, mit einem einladenden und gemütlichen Wohnkomfort“, beschreibt es Christoph von Oefele. Das ganze Gelände der Winklbauer Höfe wird als Ensemble behandelt, mit vier langen Wohngebäuden aus Holz und einem quadratischen, verputzten Gebäudeblock mit Natursteinsockel, der gemeinschaftliche Aufgaben aufnimmt. In seinem Erdgeschoss liegt das Café, eine Paketannahmestelle und es können Lastenfahrräder und Autos ausgeliehen werden. Zwischen den Gebäuden ergibt sich ein grüner und autofreier Außenraum, der von den Wohngebäuden „umarmt“ wird: Ein geschützter und privater ­Garten, in dem die Menschen sich begegnen und sich aufhalten können. Wer auf dem Land wohnt, sucht die Natur – und ist bemüht, sie zu erhalten. MvB hat sich der Idee ­verschrieben, das nachhaltigste Quartier Bayerns zu gestalten – in Holzbauweise mit ortsansässigen Handwerkern, mit regionalen Baustoffen, mit Photovoltaik zur Eigenstromproduktion, Geothermie, Carsharing und Elektromobilität.





Kooperativ und ­nachhaltig

Dass die Winklbauer Höfe für die Gemeinschaft gestaltet wurden, ist überall spürbar. Es wird ein Inklusionscafé mit angeschlossenem CoWorking Space geben, das als Nachbarschaftstreff dient und auch für kleine Veranstaltungen genutzt werden kann, einem Yogaraum und zwei Gästezimmern mit Bad, die den Gästen und Freunden der Anwohner als kurzfristige Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung stehen. Die drei Innenhöfe zwischen den Gebäuden bringen die Anwohner auf Spiel- und Grillplätzen zusammen und die gemeinschaftlichen Gärten laden zu kollaborativer Gemüsezucht und Blumenpflege ein. Wie die Nachbarschaft von gemeinschaftlichen Lösungen profitieren kann, zeigt auch das Mobilitätskonzept. Die gute Infrastruktur des Quartiers macht ein (eigenes) Auto nicht unbedingt notwendig.

Das
nachhaltigste
Quartier
Oberbayerns

 

Supermärkte, Metzger, Bäcker, Ärzte, Schulen – alles ist fußläufig erreichbar und Pendler können mit der nahen S-Bahn alle 20 Minuten nach München fahren. Wer doch einmal auf Individualverkehr angewiesen ist, kann sich ein Lastenfahrrad oder Auto in der angegliederten Sharing-Station ausleihen.

Kollektiv und Rückzug

Der gelungene Spagat zwischen Kollektiv und Rückzug ist das Besondere an den Winklbauer Höfen – und zeigt die einzigartige Qualität des Landlebens. Das sieht auch Architekt Christoph von Oefele so: „Es muss auch gewährleistet sein, dass ich meine Tür hinter mir zuziehen kann. Aber das informelle Potenzial ist in den Winklbauer Höfen ganz entscheidend: In den grünen Höfen beispielsweise begegne ich den Menschen zufällig – oder ich gehe bewusst hinaus, um hier gemeinschaftlich etwas zu erleben. In einem solchen Austausch entsteht Kreativität, er ist der Impuls, gemeinsam Neues zu kreieren und Ideen zu entwickeln.“ Das Dorfleben, die Landkultur und die Zukunft werden durch die Gemeinschaft der Menschen gestaltet – aber sie brauchen einen „guten Boden“ – wie den einer integrativen, kommunikativen und nachhaltigen Baukultur.